Qualitätsmerkmale des KO Anti-Gewalt- und Sozialtrainings

Trainingsinhalte

Unsere Trainings befolgen Prinzipien, die sich in sozialwissenschaftlichen Forschung als wesentliche Kriterien wirkungsvoller Präventions- und Interventionsmaßnahmen erwiesen haben:

  • Im Sinne des Bedürfnisprinzips setzen die Trainings an veränderbaren Eigenschaften an, welche sich in der entwicklungspsychopathologischen Forschung als Bedingungsfaktoren von Aggression und Gewalt herausgestellt haben. Dies sind z. B. die soziale Wahrnehmung und Perspektivenübernahme, soziale Kompetenzen und Konfliktlösungsstrategien, Selbstkontrolle, Selbstwirksamkeitserleben sowie das Setzen realistischer Ziele. Die jeweiligen Schwerpunkte der Trainings werden deliktsbezogen und entsprechend der Gruppenkonstellation zusammengesetzt.
  • Gleiches gilt für das Ansprechbarkeitsprinzip, nach welchem Inhalte und Vermittlung auf die Fähigkeiten und Lernstile der Teilnehmer abgestimmt sein sollen. Dieses Prinzip erfährt bei uns besondere Berücksichtigung. Wir erreichen es über die Auswahl und Anpassung einzelner Programmelemente auf Basis unseres breiten Methodenrepertoires.
  • Darüber hinaus sind unsere Trainings in ihren Grundelementen strukturiert. Sie basieren auf dem etablierten, von Dr. Michael Heilemann entwickelten Hameler Modell .

Als festen Bestandteil durchlaufen alle Teilnehmer im Anschluss an den Kurs das Projekt „Gefangene helfen Jugendlichen SH“ in der Justizvollzugsanstalt Neumünster. Diese Maßnahme verfolgt das Ziel, die folgenschweren justiziellen Konsequenzen von Kriminalität anschaulich zu verdeutlichen. Für Teilnehmerinnen ist ein äquivalentes Projekt in der Teilanstalt für Frauen der JVA Hahnöfersand vorgesehen.

In Abhängigkeit von Gruppenkonstellation und Anforderungsprofil der Teilnehmer ziehen wir externe Fachkompetenzen wie beispielweise Polizisten und Juristen sowie Fachkräfte aus dem Bereichen Paar- und Familientherapeutin oder Drogenhilfe hinzu.

Ebenso reichern wir unsere Trainings in Abhängigkeit von den jeweiligen Rahmenbedingungen mit erlebnispädagogischen Elementen an.

Trainerinnen und Trainer

Die Trainings werden ausschließlich von ausgebildeten und zertifizierten Antigewalt-Trainer/innen geleitet. Sie alle weisen eine pädagogische Grundausbildung auf und verfügen vielfach über einen fundierten beruflichen und ehrenamtlichen Erfahrungshintergrund im Bereich verhaltensauffälliger Jugendlicher und Heranwachsender.

Die Anzahl von derzeit 8 zur Verfügung stehenden Trainern/innen ermöglicht uns im Einzeltrainung eine individuelle Abstimmung zwischen diesem und dem Teilnehmer/ der Teilnehmerin.

Qualitätssicherung

Um effektive Trainings zu garantieren und diese fortlaufend zu optimieren, legen wir großen Wert auf Qualitätssicherung. Dabei vertreten wir eine offene Haltung gegenüber Kritik und neuen Ideen. Die ständige Weiterentwicklung unserer Trainingskonzeptionen erfolgt auf Basis vielfältiger Informationen:

  • Unsere Trainer/innen lassen sich regelmäßig (mindestens alle 6 Wochen) und darüber hinaus auch anlassbezogen wissenschaftlich beraten. Hinzu kommen innerkollegiale Beratungsgespräche.
  • Anhand von standardisierten, zielgruppenangepassten Rückmeldebögen, wird zu jedem Training ein differenziertes Feedback der Teilnehmer eingeholt. Dieses beinhaltet persönliche Erwartungen sowie die Bewertung von Trainingsinhalten, Trainern, Gruppeneinflüssen und intendierten sowie nicht-intendierten Auswirkungen.
  • Darüber hinaus lassen wir derzeit eine wissenschaftliche Wirksamkeitsevaluation am Institut für Psychologie der CAU Kiel durchführen.

Kooperation und Vernetzung

Wir stehen während des gesamten Trainings für die beteiligten Institutionen wie z. B. Gerichten, Jugendämtern und der Jugendgerichtshilfe zu Verfügung. Darüber hinaus sind wir mit verschiedenen Kooperationspartnern wie „Wiegmannhilfen“ und Streetwork – Straßensozialarbeit für den Wirtschaftsraum Rendsburg“ vernetzt, was eine unkomplizierte Vermittlung an weiterführende Hilfsangebote ermöglicht.