Wirksamkeit

Wissenschaftliche Prüfung der Wirksamkeit der Trainings des KO-Instituts

Zusammenfassung der Befunde

Dr. Lars Riesner

Die ambulanten Anti-Gewalt- und Sozialtrainings des KO-Instituts für Konfliktkompetenz und Opferempathie wurden in der Arbeitseinheit für Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie und Rechtspsychologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel anhand von zwei wissenschaftlichen Evaluationsstudien auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Eine ausführliche Darstellung der Befunde findet sich in den Diplomarbeiten von Drews (2013) und Brämer (2013). Im Folgenden werden die Kernbefunde der Evaluation zusammengefasst und bewertet.

Studie 1

Die erste Untersuchung (Drews, 2013) widmet sich den unmittelbaren Auswirkungen der Trainings hinsichtlich derjenigen Erfolgskriterien, welche zeitlich und thematisch eng mit den Trainingsinhalten verbunden sind (sogenannte proximale Erfolgsmaße). Berichtet werden hier die Befunde zu den zentralen psychologischen Eigenschaften: Aggressionshemmung, reaktive Aggressivität, spontane Aggressivität, Erregbarkeit, Konfliktkompetenz und Opferempathie. Diese Eigenschaften wurden bei 21 Trainingsteilnehmern (davon 13 männlich) jeweils unmittelbar vor Beginn der ersten Trainingssitzung und zum Ende letzten Sitzung anhand von Fragebögen erhoben. Zudem wurde eine Kontrollgruppe von 14 Personen mit ähnlichem Alter und Bildungshintergrund herangezogen, welche die Fragebögen ebenfalls in denselben Zeitabständen beantwortete. Anhand der Kontrollgruppe lässt sich erkennen, inwiefern Veränderungen der Erfolgsmaße zwischen der ersten und der zweiten Erhebung auf andere Einflüsse als die des KO-Trainings zurückzuführen sind. Solche Einflüsse können z.B. aus der gedanklichen Beschäftigung mit den im ersten Zeitpunkt erfassten Inhalten oder aus einer allgemeinen Reifeentwicklung während des Trainingszeitraums resultieren.

Für die Eigenschaft Aggressionshemmung zeigte sich weder in der Trainingsgruppe noch in der Kontrollgruppe eine nennenswerte Veränderung über den Trainingszeitraum hinweg. Dieses Merkmal ist in den Trainingsinhalten allerdings auch weniger vordergründig. Hinsichtlich der anderen drei untersuchten Aggressivitätsdimensionen zeigten sich in Relation zur Kontrollgruppe positivere Verläufe bei den Trainingsteilnehmern. Gleiches gilt für die Trainingsziele Konfliktkompetenz und Opferempathie. Besonders bemerkenswert war eine sehr deutliche Reduktion der spontanen Aggressivität in der Trainingsgruppe, wohingegen die Werte in der Kontrollgruppe anstiegen. Dieser Effekte erreicht statistische Signifikanz bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit von 0,8 Prozent. Alle anderen Effekte konnte angesichts der kleinen Untersuchungsgruppen nicht Inferenzstatistisch abgesichert werden.

In der Tabelle 1 sind kurze Erläuterungen der Erfolgskriterien und die ermittelten Effektstärken angegeben. Effektstärken stellen ein standardisiertes Maß da, welches es ermöglicht die Untersuchungsergebnisse mit den Befunden anderer Studien zu vergleichen. Hierauf wird im letzten Abschnitt dieses Textes eingegangen.

Tabelle 1: Erläuterungen der Erfolgskriterien und ermittelte Effektstärken des KO-Trainings, bestimmt  anhand eines Vorher-Nachher-Kontrollgruppendesign. Positive Effekte stehen für eine relative Erhöhung der Werte in der Trainingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.