Verschiedene Einflussfaktoren haben zur Folge, dass Kinder und Jugendliche zunehmend Schwierigkeiten haben, sich „regelkonform“ verhalten zu können. Diese Faktoren resultieren aus sozioökonomischen und sozialräumlichen, aber auch migrations- und sozialbedingten, sowie kultur- und milieuspezifischen Einflüssen, denen die Kinder und Jungendlichen in ihrem spezifischen Umfeld unterliegen.
Die Herstellung einer stabilen Balance zwischen Regeln und Normen der Gesellschaft zum einen, und ihrem tatsächlichen Gefühlsmoment zum anderen, fällt oft schwer. Demütigungen, mangelnde Sprach- bzw. Ausdruckskompetenz und eine geringfügige Ich-Stärke gipfeln häufig in gewaltvolle Auseinandersetzungen mit dem sozialen Umfeld.
Als Resultat schlechter Erfahrungen im Umgang mit dem eigenen Körper und den damit verbundenen negativen Gefühlen, gibt es in der Regel nur wenig spürbare Empathie für die Opfer von Gewalt in den Auseinandersetzungen. Hohe Brisanz hat in diesem Zusammenhang auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit und die damit verbundene Perspektivlosigkeit der jungen Menschen. Der Mangel an gesellschaftlicher Anerkennung, verbunden mit einer Bildung, die immer noch zu stark nach der sozialen Herkunft beurteilt, macht eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben oft nur marginal möglich.
Es ist aus unserer Sicht wichtig, innere Zufriedenheit und Selbstachtung herzustellen. Ich-Stärke als Fundament einer positiven Einstellung zum Leben dient als Zugangsvoraussetzung einer gesunden, wertschätzenden und emphatischen Kontaktgestaltung mit anderen im sozialen Umfeld. Das vorliegende Agt- Trainingskonzept basiert darauf, Konzentrationsfähigkeit, Konflikt- und Deeskalationsmanagement, Ausdauer und Durchhaltevermögen, Toleranz- und Verantwortungsbereitschaft bei den Teilnehmern dauerhaft zu verbessern und zu stärken. Die Bereitschaft sich einzulassen ist die wichtigste Voraussetzung, um Erfahrungen zu sammeln und alternative Handlungsstrategien zu erlernen. Das Training bietet in diesem Zusammenhang einen geschützten Rahmen, in dem der Teilnehmer trotz seiner Taten eine authentische Wertschätzung sowie Respekt, aber auch die sofortige und ausnahmslose Konfrontation mit seinen grenzüberschreitenden oder delinquenten Handlungen erfährt. Ein weiteres Ziel der Methoden und Übungen ist die individuelle Stärkung und Erhöhung der Selbstachtung, dies betrifft sowohl die eigene Person, wie auch die Mitmenschen.
Als Ergebnis bietet unser Antigewalttraining den Teilnehmern individuell und zielgerichtet die Möglichkeit, ihre sozialen Kompetenzen zu stärken. Damit einher geht eine Reflexion ihrer eigenen, intrinsischen Stolzhitlisten um somit ihre Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig und positiv zu stärken. Die Jugendlichen sollen Bewältigungsstrategien erlernen, d.h. sie entwickeln ein Selbstwirksamkeitskonzept, in dem sie die Überzeugung besitzen, persönliche Handlungskompetenz zur Verfügung zu haben. Das wiederum heißt den Glauben in sich selbst zu haben, eine Handlung auch bei auftretenden Schwierigkeiten ausführen zu können. Unterstützt wird die elementare Grundhaltung der Arbeit durch unseren authentischen, vorlebenden Charakter und der wertschätzenden Haltung gegenüber den Agt- Teilnehmern.